Äußere Ordnung hilft bei innerem Chaos
Diesen Satz hast du sicherlich schon einmal gehört. Vielleicht hast du auch eigene Erfahrungen damit gemacht? Beobachte doch einmal, wie gut du dich auf eine wichtige Aufgabe konzentrieren kannst, wenn du Zuhause umgeben bist von herumliegender Post, Wäsche- oder Geschirrbergen. Oder im Büro, wenn sich auf deinem Schreibtisch Unterlagen stapeln, er unaufgeräumt und unstrukturiert ist, wie frisch nach einer Detonation.
Ein Zusammenhang ist nicht von der Hand zu weisen. Und die gute Nachricht: ein einheitliches Maß, wie Ordnung zu sein hat, gibt es auch nicht. Menschen sind individuell, so auch deren persönliche Ordnung. Die einen benötigen Struktur für Effektivität und Produktivität. Bei anderen wiederum ist das Chaos ein kreativer Motor.
Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn Unordnung bei dir ein inneres Unwohlsein und Stress verursacht. Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren die Zusammenhänge zwischen Unordnung und Verhaltens- und psychischen Gesundheitsproblemen untersucht. Sieh hier, welche Auswirkungen Ordnung und Unordnung haben können.
ORDNUNG | UNORDNUNG |
---|---|
- Ordnung macht glücklich. | - Unordnung macht unglücklich. |
- Ordnung löst aus psychischer Sicht ein befreiendes, beglückendes Gefühl im Menschen aus. Er hat etwas bewältigt und die Kontrolle darüber. Ordnung ist eindeutig und klar. | - Eine unordentliche Umgebung kann unsere Stimmung und unser Selbstwertgefühl stark beeinflußen. Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach Geborgenheit, doch finden sie dieses in einer unordentlichen Umgebung nicht ausreichend vor. |
- Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Ordnung schaffen und putzen die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen reduzieren kann. | - Forscher der UCLA haben zudem herausgefunden, dass Unordnung das Stresshormon Cortisol erhöhen und zu Schlaflosigkeit, Aufschub und Depressionen führen kann. |
- Ordnung bewirkt, dass Menschen altruistischer und großzügiger (z.B. in Form von Spenden) gegenüber ihren Mitmenschen sind. | - Unordnung verschlechtert die Impulskontrolle. Menschen greifen in unordentlichen Räumen eher zu Süßigkeiten als zu Obst, was auf Dauer zu einer Gewichtszunahme führen kann. |
- Menschen, die in ordentlichen Büros arbeiten, erfüllen zwar eher die beruflichen Anforderungen, erschaffen aber andererseits nicht Neues. | - Unordnung führt zu deutlich schlechteren Ergebnissen und geringerer Produktivität. Menschen sind unkonzentrierter und können nur schwer den Fokus halten. Die Ablenkung durch Störreize ist deutlich stärker, als in ordentlichen Räumen. |
Ist Unordnung wirklich immer schlecht?
Nein! Besonders bei Kindern und kreativen Menschen fördert Unordnung Spaß, Kreativität und neue Ideen.
Laut einer Studie der University of Minnesota (Minnesota, USA) „steigern unorganisierte und stark geschmückte Arbeitsplätze die Kreativität von etwa 70% der Angestellten“. Unordnung setzt folglich Kreativität frei. Sie sorgt für Experimentierfreudigkeit und bietet vielfältige Stimuli für neue Ideen und Schöpfungen. Menschen sind Neuem gegenüber aufgeschlossener.
Und Kinder... müssen Unordnung erleben, um Ordnung zu verstehen. Erst wenn sie deren negative Auswirkungen, wie etwa ein kaputt getretenes Spielzeugauto oder den Schmerz eines Legosteins erlebt haben, können sie einen generellen Sinn für Ordnung entwickeln. Kinder brauchen Raum für Spiele, Ideen und Abenteuer. Verbote und strikte Ordnung können Kindern auch den Spaß am Spielen vermiesen. Etwa dann, wenn man sich Stunden mit dem Bau der perfekten Deckenburg beschäftigt hat, diese aber am Abend wieder abbauen soll.